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Rückkehr einer Leidenschaft

27. Mai 2013

Jetzt geht die Radlust-Ausstellung mit neuen Motiven wieder auf Wanderschaft (Abbildung: raumkom)Die preisgekrönte Radlust-Ausstellung will in ihrer neuen Auflage noch mehr Menschen für das Radfahren begeistern. Mit zwanzig Rollups reißt sie vielfältige Themen des Radverkehrs an und zeigt, dass dem Velo als genialem Fortbewegungsmittel die Zukunft gehört.

Trier. Mit exorbitanten Etats mache die Automobilwerbung seit Jahrzehnten vor, wie sich Verbraucher gezielt ansprechen und für die zweifelhafte ›Freude am Fahren‹ begeistern ließen, sagt Professor Heiner Monheim. Der Verkehrswissenschaftler dringt deshalb immer wieder mit Leidenschaft und Nachdruck auf verstärktes und vor allem professionelles Marketing für das Radfahren. Weil Privatwirtschaft und öffentliche Hand zu träge auf den Weckruf reagierten, hat Monheim vor sechs Jahren die Angelegenheit einfach selbst in die Hand genommen. Im Rahmen eines Uni-Projekts entwickelte er gemeinsam mit Studierenden des Fachs Geografie die Kampagne Radlust, die mit geistreichen Slogans und erfrischenden Motiven mehr als nur ein einzelnes Ausrufezeichen in Sachen Fahrradkommunikation setzte. Monheim schätzt die Zahl der bisherigen Stationen auf über 120 Groß- und Mittelstädte; mehr als 600.000 Besucher hätten sich die Ausstellung angesehen oder den Vorträgen gelauscht. Auszeichnungen wie der ›Best for Bike-Preis‹ oder der ›CO²NTRA-Klimaschutzpreis‹ sowie Aufträge in Städten wie Karlsruhe und Kassel folgten, der Weg für weitere Kampagnen öffnete sich. So will München etwa ›Radlhauptstadt‹ werden und »Nürnberg steigt auf«; auch Baden-Württemberg fördert derzeit aktiv die heimische ›RadKULTUR‹.

»Radlust holt das nach, was Verkehrsplaner, Verbände und auch die Fahrradwirtschaft zu lange versäumt haben: nämlich die unschlagbaren Vorteile des Radfahrens positiv und pfiffig zu vermitteln«, sagt Dr. Christian Muschwitz. Mit eigenen Forschungsarbeiten zu individuellem umweltschützendem Verhalten im Rücken weiß der Raumplaner und Vertretungsprofessor in Trier genau, dass Verbraucher sich allzu häufig für diejenige Fortbewegungsweise entscheiden, die ihnen scheinbar den größten persönlichen Nutzen verspricht. »Ich radle ja nicht, um Klima und Umwelt zu retten, sondern weil es mir Spaß macht, Kosten spart und ich gleichzeitig auch noch etwas für meine Gesundheit tue.« Daher sei bei Radlust ganz bewusst auf moralische Appelle oder gar den erhobenen Zeigefinger verzichtet worden. »Wir wollen niemanden outen oder schlechtes Gewissen verbreiten. Im Gegenteil: Der Spaß am Fahrradfahren soll im Vordergrund stehen und als Aufhänger dienen, um so die Stärken des Fahrrads aufzuzeigen, denn die sind eben längst noch nicht bei jedem im Bewusstsein.« Dass Radfahren nahezu ohne jede Voraussetzung wie z.B. Führerschein, Treibstoff oder gar ein Mindestalter möglich ist, kann als einer der größten Vorteile gelten. »Einfach aufsteigen und losfahren!« lautet denn auch der Untertitel der Radlust-Idee. »Diejenigen, die eigentlich als Lobby für das Radfahren fungieren sollten, verkämpfen sich viel zu häufig in Infrastruktur-Debatten, statt einfach die Mobilitätskultur positiv zu beeinflussen«, gibt Monheim zu bedenken.

Deshalb hat das raumkom-Institut für Raumentwicklung und Kommunikation, das Monheim und Muschwitz als Gesellschafter steuern, die Radlust mit frischem Schwung versehen und schickt die Ausstellung – mit 20 neuen Motiven und verbesserter Aufstelltechnik – erneut auf Wanderschaft. Auch die zugehörige Webseite wurde neu gestartet. »Wir freuen uns auf jede Institution, Organisation oder Person, die dem Radverkehr daheim mit unseren Bildern neuen Rückenwind verleihen möchte«, sind Monheim und Muschwitz sich einig. Wer die beiden Mobilitätsforscher dann bei einer ebenfalls buchbaren Vernissage oder bei einem Vortrag erlebt, wie etwa auf der Cycle Cities Conference in Leipzig Ende Mai, erkennt schnell: Hinter der Radlust stehen nicht nur wertvolle Fachinformationen, sondern jedes Mal auch die persönliche Leidenschaft. Die ist mit der Neuauflage von Ausstellung und Webseite jetzt endlich auf die öffentliche Bühne zurückgekehrt.

Weitere Infos und Details zur Ausstellung auf radlust.info

veröffentlicht am 27.05.2013

Adresse: http://raumkom.de/news/ruckkehr-einer-leidenschaft

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